Nozawa Onsen – ein kleiner Teil der Japanischen Alpen

Als nächstes Standen die Japanischen Alpen auf unserem Reiseplan. Unser Quartier war ein äußerst schickes Hotel am Bahnhof in Nagano. Im achten Stock hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Berge. Nagano selbst nutzten wir aber nur als Startpunkt, für die Stadt selbst hatten wir keine große Zeit und wir waren auch nur zwei Nächte dort.

Unser eigentliches Ziel waren ein Onsen, also ein Ort mit verschiedenen Bädern und natürlichem heißem Wasser, in dem man baden kann. Dies passiert getrennt nach Geschlecht und viele der Onsen-Orte haben nicht nur eine Stelle, wo man baden kann, sondern mehrere öffentliche Badehäuser. Interessante weitere Fakten zu Onsen gibt es – natürlich – bei Wikipedia.

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Wir selbst wollten erst in einen der berühmten Onsen, bei denen auch Affen zugegen sind, entschieden uns dann aber nach einer Recherche dagegen. Das sei wohl eine große Touristenfalle und die Affen würden angelockt. Das fanden wir dann doch nicht so anziehend. Ein anderer Onsen-Ort bot sich an, nämlich der Nozawa Onsen. Im Winter wird dort fleißig Ski gefahren und es gibt zahlreiche, kostenlose Badehäuser.

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Außerdem wird in einigen der heißen Quellen auch Gemüse und Eier gekocht. Dies probierten meine Mitreisenden natürlich aus. Ein Körbchen mit zwei Eiern wurde in eine heiße Quelle versenkt und mit einem Stein beschwert. Dann musste 19 Minuten für ein weiches und weitere 10 Minuten für ein hartes Ei gewartet werden. Dies taten wir dann und streckten zwischendrin unsere Füße in eine andere warme Quelle und genossen den Ausblick auf die Alpen.

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Wir spazierten dann noch durch das Dorf, das im Winter bestimmt vor Touristen wimmelt. Während wir dort waren, war jedoch fast nichts los. So genossen wir den Blick auf die bunt gefärbten Wälder und streiften durch’s Gras, vorbei an alten, fast zerfallenen, hölzernen Tempeln und einem vermeintlichen Friedhof.

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Am Ende des Tages trauten wir uns dann auch in eines der Badehäuser. Rechts Frauen, links Männer. Es handelte sich um ein sehr schlichtes Badehaus, kein ausgefallener Ort zum Duschen und auch kein Ausblick in die Natur. Wir stellten unsere Schuhe vor der hölzernen Stufe ab, gingen einmal um die Ecke und standen schon im Raum. Dieser war recht klein, das ganze Gebäude aus Holz und zwei Becken mit heißem Wasser, das fröhlich vor sich hin dampfte.

An der Wand waren Regale angebracht, um seine Klamotten abzulegen, denn man badet ja nackt. Da es nicht beheizt war, war auch die Raumtemperatur nicht wirklich warm und es war dann doch ein wenig frisch. Nach dem Ausziehen muss man sich zunächst Waschen. Dies macht man im Sitzen, da man bloß nicht die anderen Gäste nass spritzen sollte. Also überschütteten wir uns mit Wasser aus dem Becken. Zwei Japanerinnen waren auch noch anwesend und fanden unseren Auftritt wohl sehr amüsant.

Wir entschieden uns dann für das hintere Becken, merkten aber schnell, dass dieses ziemlich heiß war und es nicht dran zu denken war, sich ganz dort hinein zu begeben. Die Japanerinnen gaben uns zu verstehen, den Wasserhahn aufzudrehen, weil aus diesem kaltes Wasser kommt und man so das heiße Wasser etwas abkühlen kann. Als das aber nichts half, winkten sie uns ins erste Becken, wo der Kaltwasserhahn schon länger lief und wo das Wasser dementsprechend schon ein wenig kälter war.

Eine der vermeintlichen Japanerinnen war dann tatsächlich Neuseeländerin mit japanischen Wurzeln und klärte uns noch ein wenig auf. Die Wassertemperatur läge bei fast 50 Grad in diesem Badehaus und das kalte Wasser hatte es wohl auf circa 45 gesenkt. Das war dann doch noch einen Tick zu heiß und wir beschränkten uns darauf, nur ab und an mal ein Körperteil ins Wasser zu strecken. Dies amüsierte die, mittlerweile auf drei Frauen angestiegene Anzahl Japanerinnen, sehr. Am Ende trauten wir uns dann doch nochmal ganz rein, aber nur direkt beim Kaltwasserhahn.

Beim Verlassen des kostenlosen Badehauses waren wir dann so abwesend, dass wir vergaßen, ein paar Yen in die dafür vorgesehene Spendenbox zu tun. Das Erlebnis war wohl so faszinierend, dass wir daran gar nicht mehr dachten. Wer also mal in Japan ist und die Gelegenheit hat, einen Onsen zu besuchen, der sollte das tun. Es war wirklich ein nachhaltig (ent)spannendes Erlebnis.

 

 

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Ein Gedanke zu “Nozawa Onsen – ein kleiner Teil der Japanischen Alpen

  1. Mum schreibt:

    Du bist ein Abenteuer reicher jetzt. Die Begeisterung schwingt mit jedem Satz mit. Weiter solche Begebenheiten. Ich freu mich darauf sie lesen zu dürfen.😗Mum

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