Inspiriert von diesem wunderbaren Blogpost vom Bodenseepeter machte ich mich, nachdem ich etwas ueberlegt hatte das alleine tatsaechlich anzugehen, auf, um mir diese andere, gruene, Seite von Bangkok anzusehen.
Hinkommen
Schon beim Nachlesen, wie man denn am besten auf diese, quasi-Halbinsel in (oder doch nicht? Anscheinend gehoert es gar nicht mehr zur Stadt selbst) Bangkok kommt, wurde mir klar, dass es dort wohl nicht so touristisch sein wuerde. Nicht mal mein lonely planet – dem einzig wahren Reisefuehrer unter den pseudo-Individualreisenden – erwaehnte den Teil der Stadt. Einzig der Verweis auf das Bangkok Tree House brachte mich etwas weiter. Auch im Internet gibt es wenige Quellen und so folgte ich einfach der Wegeschreibung zum Treehouse.
Ganz einfach beschrieben, das wird schon klappen, so meine ersten naiven Gedanken. Also auf in den Skytrain zur Haltestelle Bang Na (die uebrigens gar nicht mehr auf dem lonely planet-Skytrain-Netz verzeichnet ist). Von dort ein Taxi zum Pier – so theoretisch einfach, so praktisch etwas verzwickt. Denn wie bekomme ich jetzt ein Taxi dazu, auf einer dreispurigen Strasse anzuhalten. Wie gut, dass am Strassenrand gerade eine Gruppe junger Thais stand, zwei davon mit Motorrad und dazugehoeriger Weste, die sie als offizielles Mototaxi kennzeichnete (vielen Dank, liebe Leipziger fuer diesen Tip). Das einzige Prolem, sie verstanden kein Englisch, ein Problem das mir vorher gar nicht in den Sinn gekommen ist. Ich versuchte es dann mit „Bangkok Tree House“, weil ich dachte, dass dies wohl noch am ehesten bekannt sein sollte. Die Jungen schienen zu verstehen was ich meinte, also gut, auf auf den Sozius.
Die erste Strecke leuchtet mir noch ein, doch irgendwann, als der Thai anfing auf mich einzureden, war mir dann klar, dass er keinen Schimmer hatte wohin. Ich versuchte es dann mit „boat“ und „river“ und jedesmal dachte ich, er haette mich nun verstanden. Hatte er offensichtlich nicht, das wurde mir dann bald klar, so dass ich ihn dazu brachte, anzuhalten. Dann zeigte ich auf meiner Karte wo ich hin wollte und las aus dem Reisefuehrer den Namen des Bootshafens. Jetzt verstand er endlich. Wir fuhren, laut Sonnenstand endlich in die richtige Richtung.
Endlich auf dem richtigen Weg, fing er an, wieder etwas zu sagen. Ich verstand natuerlich mal wieder kein Wort, bis… ja bis ich dann doch verstand was er wollte. „I love you, you love me?“ Was bitte? Nein, ich schuettelte wild mit dem Kopf und in meiner Konfusion fiel mir auch nicht mehr ein, ob „chai“ oder „mai“ nun nein bedeutete. Das wurde mir jetzt echt zu bloed. Nur noch weg hier, dachte ich und rief „Stop!“. Dies brachte ihn anscheinend zur Besinnung und er deutete geradeaus, wo auch meiner Meinung nach der Fluss liegen musste. Und so brachte er mich dann doch noch zur Faehre.
Dort angekommen wurde ich sehr komisch beaeugt. Ich war – wie zu erwarten war – die einzig westlich aussehende Person. Die Ueberfahrt ging dann aber problemlos und ich war froh, als ich drueben war.
Radfahren
Auf der Halbinsel angekommen konnte ich sofort ein Rad mieten, bekam eine Karte in die Hand gedrueckt und radelte los. Es ging kreuz und quer durchs Gruene, vorbei an verschiedensten Staenden und Haeusern. Es ist wirklich ein riesen Kontrastprogramm zu Bangkok. Auf der Tour sah ich nicht einen westlich aussehenden Menschen und es rief „Hallo“ von der Seite. Ab und an kam man an einem Tempel, gross und klein, vorbei und an vielen, wirklich sehr vielen Hunden. Irgendwo mitten im Wald machte ich Halt an einem kleinen Laden und trank etwas und kaufte einen Snack. So verbrachte ich in etwa zwei Stunden auf der Halbinsel ohne gross zu wissen, wo ich mich gerade befand. Als es dann irgendwann ein wenig dunkler wurde, machte ich mich wieder auf den Weg Richtung Faehre und nach etwas Suche und grober Orientierung am Sonnenstand fand ich dann auch wieder den Anlegepunkt der Faehre, wo ich mein Rad abgab und wieder zurueck ins Hostel fuhr, diesmal mit genauer Ansage, wo ich hin wollte mit dem Mototaxi.
Fazit
Jeder, der dem Hauser-, Menschen- und Verkehrschaos von Bangkok fuer einen Tag entkommen will, dem sei das Ganze sehr empfohlen. Man muss allerdings etwas unerschrocken sein und am besten eine Karte der Umgebung dabei haben um eventuellen Fahrern zu erklaeren wo man hin will. Ausserdem ist ein wenig Orientierungssinn oder die Unerschrockenheit einfach mal drauf los zu radeln und ggf nach dem Weg zu fragen, ebenfalls sehr hilfreich. Als ich am Ende wieder zurueck wollte, fuhr ich erst falsch, fand dann aber im Endeffekt doch den Weg. Geht man so wie ich alleine, sollte man auf jeden Fall die Ruhe besitzen, nicht gleich in Panik zu verfallen wenn man nicht mehr genau weiss, wo man ist.
Fotos nur vom Handy, daher Qualitaet nur so lala.
Wir haetten uns schon längst in die Hose gepullert….
O-ton Papa.
Bis jetzt ist alles sehr spannend. Vor allem es ging bis jetzt alles gut aus…..
Gruss aus der Heimat
Mama und Papa
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