Da ich kein Auto besitze und im Moment auch nicht das Bedürfnis habe, ein solches in absehbarer Zeit zu beschaffen, müssen alternative Wege gefunden werden, um von A nach B zu kommen. Da ich in diesem Bereich schon einige Erfahrung gesammelt habe, wollte ich hier darüber berichten, welche Möglichkeiten es gibt, aus Konstanz zu entfliehen.
Die erste, sehr naheliegende Form der Reise ist die Deutsche Bahn. Tatsächlich, sehr naheliegend, leider aber auch extrem nervtötend, da Konstanz wirklich schlecht an das Bahnnetz angebunden ist und man somit Ewigkeiten braucht, um zu einem Schnellzug zu gelangen. So muss man schon mal mit gezwungen entspannten Kaffeefahrten durch den Schwarzwald rechnen um in die nächstgrößere Stadt zu kommen. Will man dagegen in die Schweiz ein- oder durch sie hindurch fahren, ist Konstanz fast schon ein Paradies. Die Schweizer Bundesbahn kann hier durchaus überzeugen. Überzeugend sind, für Menschen mit geringerem Einkommen, jedoch weniger die Preise, bzw das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die regulären Preise steigen jedes Jahr und nur mit frühem Buchen (frühestens 3 Monate im Voraus, zumindest bei der DB) in Kombination mit einer Bahncard 25 kann man, bei viel Glück, eine Karte ergattern, die als günstig zu bezeichnen wäre.
Eine weitere, mittlerweile ebenfalls verbreitete und von mir auch oft genutzte – weil günstige – Alternative ist die Nutzung einer Mitfahrgelegenheit. Dabei kann auf etablierte Portale wie mitfahrgelegenheit.de (trotz 11%-Skandal immer noch recht häufig genutzt), blablacar.de, bessermitfahren.de oder auch drive2day.de zurückgreifen. Auch wenn manche Leute durchaus Vorurteile dagegen haben, bin ich so schon gut und günstig durch ganz Deutschland gecruist ohne dabei verloren gegangen zu sein. Meine Antwort auf mögliche Skepsis ist ja immer: „Die wollen ja auch heile ankommen“. Was nicht heißt, dass ich meine fiktive 13-jährige Tochter in ein fremdes Auto einsteigen lassen würde. Preistechnisch sollte man mit 5-6€/100km rechnen. Gute Portale gibt es auch bei facebook, unter anderem für Fahrten nach Freiburg (Eigenwerbung, *höhö*), nach Basel (vor allem Bahnmitfahrgelegenheiten), Richtung Stuttgart, München, Richtung Esslingen, Zollernalbkreis, Ulm und überall hin.
Ebenfalls schon eine Weile existieren diverse Fernbuslinien, die sogar von Konstanz aus ihre Gäste nach ganz Deutschland kutschieren. Nach dem Gerichtsurteil Mitte 2011 konnten die, in anderen Ländern schon ewig etablierten, Fernbusse auch endlich Einzug nach Deutschland nehmen. Konstanz liegt dabei ebenfalls strategisch nicht sehr günstig, jedoch gibt es zumindest 3 (mir bekannte) Buslinien, die auch Konstanz ansteuern: Das größte Angebot weist dabei meinfernbus auf, mit dem man nach Berlin, Dortmund, Hamburg, alles dazwischen und mit Umstiegen auch fast alles links und rechts der Linien erreichen kann. Deinbus fährt vor allem die südlicheren Gefilden an und ist – aus meiner Erfahrung heraus – besonders für Fahrten nach Freiburg geeignet. Außerdem gibt es noch eine zweite Linie von Konstanz aus nach Frankfurt. Das dritte Unternehmen ist flixbus, die eine Linie von Konstanz nach Berlin unterhalten. Tickets können sowohl an Vorverkaufsstellen, vor Ort am Bus als auch online gekauft werden, wobei es ratsam ist, dies online und möglichst früh zu tun, weil der Preis mit der Nachfrage steigt und man somit die Chance hat, je früher man bucht, ein Schnäppchen zu ergattern.
Eine weitere Möglichkeit ist natürlich der Mietwagen, was sich allerdings meist nur lohnt, wenn man viele Leute auf der Strecke mitnimmt. Der neue Hype „Carsharing“ ist in Konstanz noch nicht ganz angekommen und auch ich habe diese Möglichkeit noch nicht genutzt, daher kann ich keine Erfahrungen hier teilen. Jedoch gibt es ein Angebot von CarSharing Südbaden, die PKWs zum Teilen anbieten. Auf den ersten Blick sieht dies auch vom Preis ganz vernünftig aus.
Spontanes Brainstorming mit mir selbst ergab noch: mit Freunden fahren, per Anhalter fahren, mit dem Fahrrad fahren oder – einfach im schönen Konstanz bleiben.