Re:publica – erstes Mal auf dem „Bloggerevent“

Nachdem viele meiner Twitter-Bekannten von der re:publica nur so schwärmten, beschloss ich, es dieses Jahr auch mal auszuprobieren. Nicht nur als Besucher, sondern auch als Helfer.

Die Entscheidung, das ganze Event erst mal als Helfer wahrzunehmen, fiel relativ schnell und so saß ich am Tag der Registrierung vor einem PC und drückte fleißig F5 um den Startschuss ja nicht zu verpassen. Nach einigen kleinen Schwierigkeiten ging es dann aber recht schnell und ich war angemeldet um die Garderobe für 8 Stunden zu managen.

Für die Hinfahrt buchte ich einen Citynightline der Deutschen Bahn. Eine gute Idee – eigentlich stimmt dieser Gedanke ja auch. Dass mir die Kombination GDL und DB da einen Strich durch die Rechnung machen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Unterkommen konnte ich bei einer Freundin privat und so stand der Fahrt nichts mehr im Wege.

Da ich aus beruflichen Gründen erst Montag Nacht anreisen konnte, nahm ich meine gepackten Koffer mit zur Arbeit um dann von da zum Zug zu hetzen. Ein Bahnstreik war zwar angesagt, aber im Personenverkehr erst ab Dienstag um 2Uhr morgens, so dass ich mich in Sicherheit wiegte. Denkste, um 15:00 kam dann eine Mail zur „Verspätung“ meines Zuges, was sich als Komplettausfall herausstellte. Wahnsinn, dachte ich, und buchte „noch schnell“ einen Nachtbus nach Berlin, der mich Monate vorher sicher nur die Hälfte gekostet hätte.

Etwas entnervt stieg ich dann in den Bus und lies die 12stündige Fahrt über mich ergehen. Bequem ist anders, der Bus war komplett ausgebucht aber Gott sei Dank war ich ein wenig erkältet, so dass ich den Geruch aus der Toilette nicht mitbekam.

Morgens dann in Berlin angekommen ging es gleich auf zur re:publica, wo auch schon die ersten Sessions anfingen. Ich war etwas müde und damit relativ überfordert von Programm und der Veranstaltung an sich, was vielleicht auch daran lag, dass ich mir eigentlich den Ablauf im Zug nochmal in Ruhe anschauen wollte, was im Bus nicht so recht gelingen wollte. Trotzdem sah ich einige interessante Sessions, unter anderem das Opening-Event, ein Panel zur Flüchtlingsproblematik, eine Diskussion zu informeller Architekturplanung und sozialer Architektur und ein Talk zu Ethik in sozialen Medien. An diesem Tag war ich sehr schnell sehr platt und bin bald mal zu meiner Unterkunft, die dank Bahnstreik um einiges schwerer zu erreichen war.

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Der nächste Tag war auch schon das Helfen angesagt. Um 8:30 ging es los, an die Garderobe. Meine Mitstreiter und ich mussten uns ein eigenes System ausdenken, wie wir die Koffer, Taschen und Jacken organisieren wollten, damit am Ende jeder wieder sein Eigentum zurück bekommen würde. Das klappte sehr gut und generell war der Dienstag sehr entspannt. Es reisten wenige Leute an und fast niemand ab, am Mittwoch und Montag ist sicherlich viel mehr los. So blieb Zeit für Unterhaltungen mit den Kollegen und Genießen des Catering und der Atmosphäre.

Abends sah ich mir dann doch noch ein paar Sessions an, unter anderem eine Diskussion mit Marie Meimberg, die ich sehr bewundere und deren Meinung ich sehr schätze, zur Kooperation von politischen Bildungseinrichtungen und Youtubern. Dann wurde der inoffizielle Meister des schick-schnack-schnuck gesucht und diesem Event wohnte ich dann auch noch ein wenig bei.

Donnerstag war dann wieder nur Session-Tag. Der erste Vortrag war zum Thema Meinungsfreiheit im Internet, den ich inhaltlich sehr gut, vom Votrasstil aber weniger gut fand.

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Danach ein kurzer Talk zu verschiedenen Profilen im Internet und wie diese am Ende zusammenspielen und damit unsere Daten verkauft werden. Wieder sehr spannend und auch ein wenig ärgerlich, wie Unternehmen mit den Daten der Nutzer riesige Gewinne einfahren. Dann wieder ein Talk mit Marie Meimberg zu Kommerzialisierung auf Youtube

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und eine etwas wirre, aber lustige Rede von Eric Janosinksi, besser bekannt als Nein Quarterly, einer Legende auf Twitter.

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Insgesamt war es eine tolle Erfahrung, bei der re:publica dabei zu sein. Zwischen den Sessions sah ich einige bekannte Gesichter aus der bekannten und auch aus der nur mir bekannten Netzgemeinde. Es ist zwar etwas groß, um es als „Klassentreffen“ zu bezeichnen, wie es oft getan wird, aber der Spirit ist doch noch zu spüren. Besonders mein Dabeisein als Helfer hat es zu etwas Besonderem gemacht. Nächstes Jahr würde ich es, wenn ich hingehen werde, wieder genauso machen. Es gibt dem Event einfach nochmal eine andere Dimension, die man als „normaler“ Teilnehmer so nicht mitbekommt.

Nächstes Mal würde ich nur wahrscheinlich etwas vorbereiteter hingehen und außerdem versuchen, schon früher anzureisen, um die Müdigkeit, die mich die ganze re:publica lang begleitete, zu umgehen.

6 Gedanken zu “Re:publica – erstes Mal auf dem „Bloggerevent“

  1. Welch ein Einsatz! Ich denke viele hätten den Nachtbus nicht gebucht und wären bei dieser „Großwetterlage“ daheim geblieben.

    Für so ein Event muss man sich wirklich interessieren, dass sich die weite Anreise lohnt. Für mich als Durchschnittsnetzbürger wäre es wohl ein paar Nummer zu groß.

    Good read!

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  2. Melitta Huber schreibt:

    Gut und interessant geschrieben. Ich bewundere dich, wie du es, trotz solch widriger Umstände, geschafft hast an dieser Veranstaltung teil zu nehmen.
    Ich hätte diese Geduld nicht gehabt, auch nicht, als ich noch jünger war.
    Love Mum

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  3. Glückwunsch zum „ersten Mal“. Lief bei mir ähnlich ab – die halbe Miete ist hier immer die Vorbereitung auf a) Die Menschen, die man treffen möchte und b) die Fragen, die man beantwortet haben will. Wann hat man denn schonmal die Möglichkeit gerade internationale „Internet-Phänomene“ live und in Farbe sehen zu dürfen?
    Und ja: gute Idee als Helfer hinzugehen. Toller Blick hinter die Kulissen! Bis zur rp16 😉

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    • Hallo Christian,
      vielen Dank für Deinen Kommentar! 🙂
      Ich glaube nächstes Mal muss ich mich tatsächlich auch besser vorbereiten…
      Fand das Helfer-Sein auch sehr toll.
      Bis zu #rp16! 😉

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  4. schöner bericht 🙂
    war ja sehr abenteuerlich für dich mit den bahn-problemen – wie ging’s denn rückzu?!

    ich war dieses jahr auch zum ersten mal da und habe die helferinnen-sichtweise als genauso bereichernd empfunden… ich grübel schon, ob ich nächstes jahr zum jubiläum wieder dabei bin (ich hab’s ja nicht so weit wie du) 😉

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    • Hallo Julia!
      Vielen Dank für’s Kommentieren 🙂
      Rückzu bin ich Samstag erst per Mitfahrgelegeneheit nach Jena und dann Sonntag von dort per MFG nach Singen, wo mich ein Freund abgeholt hat. Auch etwas abenteuerlich 😉
      Ja von Berlin aus geht es mit der Anreise – außer die SBahn streikt mal wieder 😀 Ich werde es denk ich versuchen, aber wieder als Helfer.
      Viele Grüße vom See!

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